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                                    Predigteinleitung und Fazit: Karl Barth

                                                          Dr. Ricardo Park

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Karl Barth sagte interessanterweise, wir brauchen keine Predigteinführung! Fuer Prediger, die glauben, wir sollten immer eine Einführung der Predigt haben, mag das unangenehm klingen. Einige Homiletikprofessoren waren irritiert, was K. Barth über die Einführung der Predigt sagte. Aber in gewisser Weise stimme ich Karl Barth zu. Brauchen wir wirklich immer eine Predigteinfuehrung?


  Ich glaube, es gibt keine Regel. Wer hat die Regel, dass Prediger eine Einführung verwenden sollte, gemacht? Die Predigtstruktur mit Einführung, Hauptteil und dem Abschluss kommt aus der argumentativen Rhetorik. Auch wenn wir predigen, Vers für Vers, eine argumentative Predigt sozusagen, brauchen wir keine Einführung. Anders gesprochen: Wir können keine Einführung fuer eine argumentativen Predigt benutzen, weil sie viele verschiedene Themen hat, Vers fuer Vers folgend. Es gibt keine wesentliche Idee oder Hauptthema.

Jetzt können wir besser verstehen, warum K. Barth gesagt hat, wir brauchen keine Predigteinführung. Fuer ihn ist die Predigt Darstellung des Wortes Gottes, nicht Manipulation des Wortes Gottes. Für Barth ist die Einführung ein gefährlicher Versuch, zwischen Gott und dem Sünder, Gott und der Welt in Verbindung zu treten. Es gibt keine direkte Analogie und andere Verbindung als Offenbarung und Erlösung.

"English quote "(Karl Barth, Homiletic, Westminster / John Know Press, Louisville, 1991, pp.121-122)

Für Karl Barth ist der Gottesdienst vor der Predigt die Einführung. Im Gottesdienst ist das Publikum bereit, das Wort Gottes zu hören, im Gebet ihre Sünden zu bekennen, und sich
 auf das Wort Gottes zu konzentrieren. Die argumentative Rede brachte der christlichen Verkündigung die Struktur Einführung-Hauptteil-Abschluss. Aber wie die Propheten im Alten Testament und Jesus in der Synagoge, müssen wir um diese Stimme zu hoeren wieder zur hebräischen Rhetorik und nicht auf die griechischen Rhetorik hören. Auch Bonhoeffer aeusserte sich über Predigteinführung und Abschluss in seiner homiletischen Vorlesung:

"English quote

. "(Dietrich Bohnhoeffer, Worldly Preaching: Lectures on Homiletics, The Crossroad / New York, 1991, S.129.)

Dieses ist eine interesante Bemerkung ueber Predigtstruktur, nich nur ueber die Einfuehrung und Fazit.
 Bonheoffer hatte eine organische Auffassung der Predigt. Er lehnte das Nachahmen künstlicher Modelle der Predigt ab. Er lehrte, daß der Predigttext seine eigene organische Predigt bildet. Darum sollten Einführung und Abschluss abgelehnt werden, weil sie nicht eine organische Form bilden. Ausserdem unterscheiden sie sich von jedem Text und jeder Predigt.

Traditionell jedoch wurden Prediger ausgebildet, eine Einführung und ein Fazit zu haben. Und was sollen wir tun? Meine Antwort ist, mache die Tür weit auf! Es hängt davon ab. Manchmal ja, manchmal nein. Wenn Sie es für notwendig halten, dann tun Sie es. Aber wenn Sie denken, es ist unnötig, dann es nicht zu tun. Deswegen habe ich Ihnen gezeigt in meinem Blumen-Predigt Vorlesungen, dass es gut ist Platz leer zu lassen bis zum Ende für die mögliche Einführung und das Fazit. Später können Sie entscheiden, ob Sie die Einführung oder das Fazit machen werden. Nach meiner Erfahrung, sollten Sie manchmal eine Einführung haben, manchmal allerdings nicht. Aber Fazit mache ich oft eine Zusammenfassung ueber das, was ich predigte.